Fragen & Antworten

Welche Projekte werden gefördert?

Mit dem Bezug von CO2-neutralem Erdgas werden erneuerbare Energie- oder Energieeffizienzprojekte unterstützt, also zum Beispiel Windparks, Solar- und kleine Wasserkraftanlagen, Energiegewinnung aus Biomasse (Abfälle oder nicht verwertbare Pflanzenteile), Brennstoffwechsel zu saubereren Energieträgern, Methanvermeidung, Energiegewinnung aus Müll und Wiederaufforstung bzw. das Verhindern von Abholzung.

Würden die Projekte nicht auch ohne meinen Beitrag durchgeführt?

Nein, das ist genau der Punkt. Sie sollen nicht für etwas bezahlen, was sowieso stattfinden würde. CO2-Minderungsprojekte leisten zweifelsohne einen positiven Beitrag zum Klimaschutz, jedoch könnten sie ohne unsere Unterstützung nicht realisiert werden. Manche dieser Projekte, z.B. energieeffiziente Herde für private Haushalte, finanzieren sich fast ausschließlich über die Einnahmen aus dem Verkauf der CO2-Minderungsgutschriften. Natürlich gibt es auch Projekte, die noch zusätzliche Einnahmequellen haben, etwa die Abnahmetarife für Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Aber auch diese Projekte benötigen − wegen ihrer geringen Größe oder weil das von ihnen generierte Einkommen zu gering ist − zusätzliche Finanzmittel, die auf dem Kapitalmarkt ohne die Einnahmen aus dem Verkauf der Emissionszertifikate nicht zu bekommen wären.

Im Fachjargon nennt man dies "Zusätzlichkeit" − das wichtigste Kriterium für Klimaschutzprojekte dieser Art. Unabhängige Gutachter wie der TÜV stellen sicher, dass Projekte nur dann Emissionsminderungsgutschriften erhalten, wenn sie ohne den Erlös aus dem Verkauf der Zertifikate nicht durchführbar wären.

Geht das nicht billiger?

Saubere Luft ist ebenso unverzichtbar wie Wasser und Brot. Deswegen haben Emissionen einen Preis. Das schärft unser Umwelt- und Kostenbewusstsein und schafft so einen Anreiz, unseren Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Der Aufschlag für CO2-neutral Erdgas beträgt für einen durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt ungefähr 5 Euro im Monat − so viel wie zwei Bier, eine Packung Eiskrem oder 1-2 Zeitschriften. Damit ist CO2-neutrales Erdgas zum Beispiel viel günstiger als Bioerdgas. Ein kleiner Beitrag von Ihnen hat große Wirkung für das Klima.

Erdgas, Bioerdgas, CO2-neutrales Erdgas - was ist der Unterschied?

Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, der in unterirdischen Lagerstätten − häufig zusammen mit Erdöl − vorkommt. Bioerdgas wird durch die Vergärung von Biomasse in Biogasanlagen hergestellt. Biomasse, darunter versteht man zum Beispiel Bioabfall, Speisereste, Gülle, Mist sowie ungenutzte Pflanzen bzw. Pflanzenteile, aber auch gezielt angebaute Energiepflanzen (nachwachsende Rohstoffe). Bioerdgas kann bei uns auf absehbare Zeit nicht für alle Haushalte in ausreichender Menge produziert werden, und selbst wenn, wären die Kosten relativ hoch. CO2-neutrales Erdgas ist nicht nur viel günstiger als Bioerdgas, sondern auch jederzeit in der gewünschten Menge verfügbar. Wenn Sie CO2-neutrales Erdgas beziehen, erhalten Sie weiterhin konventionelles Erdgas. Jedoch werden die bei der Nutzung entstehenden Emissionen durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen.

Welche Qualitätskriterien müssen die Klimaschutzprojekte erfüllen?

First Climate, unser Partner für Klimaschutzprojekte, arbeitet eng mit unabhängigen Sachverständigen wie dem TÜV zusammen, die bei dem Klimasekretariat der Vereinten Nationen (UNFCCC) als Gutachter akkreditiert sind. Diese Umweltgutachter prüfen und bescheinigen, dass die von uns geförderten Projekte nachhaltig und ökologisch sinnvoll sind und international anerkannten Standards entsprechen. Die beiden anspruchsvollsten Standards sind der Gold Standard und der Voluntary Carbon Standard (VCS). Beide orientieren sich eng am Reglement des CDM (Clean Development-Mechanismus) gemäß Kyoto-Protokoll. Emissionsminderungen aus Projekten, die gemäß Gold Standard oder VCS geprüft und verifiziert werden, müssen

  • real
  • messbar
  • dauerhaft
  • zusätzlich
  • von unabhängigen Dritten geprüft und
  • transparent sein.

Dabei ist die sogenannte Zusätzlichkeit das wichtigste Kriterium. Zusätzlichkeit bedeutet, dass diese Projekte ohne Ihre Unterstützung nicht durchgeführt werden könnten. Sie sollen schließlich nicht für etwas bezahlen, was auch ohne Ihren Beitrag realisierbar wäre. (Der Gold Standard hat neben den hier genannten Aspekten noch zusätzliche formale, soziale, technische und methodologische Kriterien.)

Wie funktioniert Klimaneutralität, d.h. der Ausgleich von Emissionen?

Die durch den Verbrauch von Erdgas freigesetzten Emissionen werden durch CO2-Minderungen an anderer Stelle ausgeglichen. Das funktioniert deswegen, weil sich sowohl der Ausstoß als auch die Vermeidung von Treibhausgasen global auf das Klima auswirken. Deswegen sind CO2-Einsparungen in Entwicklungsländern genauso wertvoll für den Klimaschutz wie Emissionsminderungen bei uns in Europa.

Wäre es nicht besser, den eigenen Gasverbrauch zu senken?

Ja, natürlich, wenn es kostengünstig möglich ist, sollte das immer der erste Schritt sein. Wenn Sie dazu allerdings eine neue Heizungsanlage installieren oder Ihr Haus neu dämmen lassen müssen, kommen erhebliche Kosten auf Sie zu. Und selbst die effizienteste Heizung und das optimal isolierte Haus verursachen noch Emissionen, das lässt sich einfach nicht verhindern. Aus technischen, wirtschaftlichen oder organisatorischen Gründen unvermeidbare Emissionen durch die Förderung von Klimaschutzprojekten auszugleichen, ist nicht nur legitim: Sie ermöglichen damit auch einen Wissens- und Technologietransfer in Entwicklungsländer, nachhaltige Entwicklung, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verbesserung des Lebensstandards in der Projektregion.

Warum nicht Bioerdgas nutzen?

Bioerdgas ist ein gute Alternative zu Erdgas. Es kann bei uns allerdings auf absehbare Zeit nicht für alle Haushalte in ausreichender Menge produziert werden, und selbst wenn, wären die Kosten relativ hoch. CO2-neutrales Erdgas ist nicht nur viel günstiger als Bioerdgas, sondern auch jederzeit in der gewünschten Menge verfügbar.

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